Die Geschichte des Göttinger Lichterlaufs
Wie aus einer Idee am runden Tisch ein einzigartiges Erlebnis wurde
Der Anruf, der alles ins Rollen brachte
Im September 2016 erhielt ich einen Anruf vom Elternhaus Göttingen.
Die Geschäftsführung berichtete, dass Thomas Fritsch, ein verwaister Vater, gerne einen Spendenlauf zugunsten des Elternhauses organisieren möchte – aus Dankbarkeit und dem Wunsch heraus, etwas zurückzugeben. Da ich mit „jedestrainingzählt“ im Elternhaus den Bereich Sport verantwortete, wurde ich gefragt, was ich von der Idee halte.
Die Antwort war klar: Eine wunderbare Idee mit enormem Potenzial.
Kurz darauf vereinbarten wir die ersten Treffen.
Das erste Meeting – und die Geburtsstunde einer Vision
Beim ersten Treffen saßen wir mit rund acht Personen um einen Tisch.
Schon in dieser frühen Phase kam der Kiessee als Veranstaltungsort ins Spiel. Die Idee: ein Erlebnislauf mit Beleuchtung des Rundweges und Musikgruppen entlang der Strecke.
Doch einer der wichtigsten Akteure war zu diesem Zeitpunkt noch nicht dabei.
Der Mann, der den Lichterlauf leuchten ließ: Steffen Mühl
Mit dem zweiten oder dritten Meeting stieß Steffen Mühl von der Media complete GmbH zu uns.
Während wir bei Beleuchtung an einfache Feuerkörbe oder Fackeln dachten, sprach Steffen von professioneller Eventtechnik – und davon, den gesamten Kiessee mit Lichteffekten zu verwandeln.
Auf die Frage nach den Kosten antwortete er sinngemäß:
„Ungefähr 20.000 Euro.“
Betretenes Schweigen am Tisch – niemand wusste, wie wir diese Summe aufbringen sollten.
Dann folgte der Satz, der den Göttinger Lichterlauf bis heute prägt:
„Ihr macht das doch alles ehrenamtlich? Dann mache ich das natürlich auch.“
Ein Moment, den ich bis heute als unglaublich bewegend empfinde.
Mit diesem Engagement legte Steffen den Grundstein für die einzigartige Atmosphäre des Lichterlaufs.
Beeindruckende Dimensionen: Zahlen aus dem 3. Göttinger Lichterlauf (2019)
- 506 Scheinwerfer
- 136 LED-Module
- 7.482 Meter Stromkabel
- 65 Tonnen Material
- 200 Stunden Planung & Sonderbauten
- 450 Stunden Aufbau, Betreuung & Abbau
21. Oktober 2017 – der erste Göttinger Lichterlauf
Am Tag des ersten Lichterlaufs kamen rund 4.000 Läufer und geschätzt 6.000 Zuschauer an den Kiessee.
Die Spendenbereitschaft war überwältigend und übertraf alle Erwartungen.
Mit „jedestrainingzählt“ war ich einer der Ideengeber und Mitorganisatoren und durfte das Event von 2017 bis 2019 begleiten.
Corona-Pause und ein neues Kapitel
Von 2020 bis 2022 fand aufgrund der Corona-Pandemie kein Lichterlauf statt.
Als ich 2022 dem Elternhaus mitteilte, dass die Spenden von „jedestrainingzählt“ erstmals einem anderen Projekt – „Luftsprung“ – zugutekommen, endete auch meine aktive Tätigkeit im Orgateam.
Loyalität bleibt – auch ohne Orga-Rolle
Natürlich blieb der Lichterlauf für mich und meine Familie ein Herzensprojekt.
So waren wir auch 2023, 2024 und 2025 am Kiessee, um die besondere Atmosphäre zu genießen und die beeindruckende Arbeit von Steffen Mühl und seinem Team zu bewundern.
Ein Fazit aus tiefstem Herzen
Der Göttinger Lichterlauf ist ein Paradebeispiel dafür, was entstehen kann, wenn Menschen aus Überzeugung zusammenarbeiten.
Und eines bleibt unbestritten:
Ohne Steffen Mühl und seine Firma Media complete GmbH wäre der Lichterlauf nicht das leuchtende Ereignis, das er heute ist.






